Dieser Blogpost über gesunde Ernährung liegt mir schon seit einigen Wochen am Herzen und ich habe immer wieder überlegt, wie ich ihn anfange. Denn in mir schwingen diesbezüglich unterschiedliche Gefühle mit, die ich erst einmal sortieren musste. Die berühmte Nacht drüber schlafen, du kennst das. Der Aufhänger dafür war eine Mail, die mich kürzlich erreichte. „Hey Kristin, einen tollen Blog hast du. Aber meinst du nicht, dass der Clean Eating Trend langsam abebbt? Wir haben was Neues für dich….bla bla bla“. Ich dachte, ich traue meinen Augen nicht, als ich dann von einem neuen Ernährungstrend las, der angeblich gerade so „megamäßig boomt“ und „so toll zu mir passen würde“. Gesund ernähren, die 104. Folge!

Warum mich Ernährungstrend so nerven

Die Mail habe ich gleich gelöscht, denn als ginge es mir darum, mich trendbewusst statt gesund zu ernähren… Doch lies mich etwas daran nicht los. Ich musste an mich vor rund 6 Jahren denken. Ich stand noch ganz am Anfang meiner eigenen Ernährungsreise und wusste nicht sehr viel darüber, wie ich mich gesund ernähre, was sinnvoll ist und was nicht, was mein Körper wirklich braucht, wie ich mein natürliches Sättigungsgefühl zurückerlange und so vieles mehr. Und so setzte ich vorsichtig einen Fuß in den Ernährungsdschungel und begann, mich umfassend zu informieren und das „Richtige“ für mich zu finden. Der Unterschied zu damals ist nur:

Heute ist der Ernährungsmarkt leider um ein Vielfaches gewachsen und noch undurchsichtiger geworden als damals.

Es gibt mittlerweile so viele Richtungen und Meinungen, was gut und schlecht in Sachen Ernährung ist. Vegan, glutenfrei, laktosefrei, rohköstlich, basisch, High Carb, Low Carb, No Fat, High Fat, Paleo, Detox, Antiinflammatorisch, Hormon Balancing, Yogan, Ayurvedisch, Anti-Cancer… So viele Ernährungstrends und -richtungen überschwemmen unseren Kopf und Bauch, dass es doch kein Wunder ist, dass wir kaum noch wissen, was wir essen sollen.

Ein sehr lustiges Video von extra3 zum „Ernährungswahnsinn“ gibt es übrigens hier:

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Selbst auf meinem Blog kann ich dieses Wirrwarr beobachten. Während ich noch vor 3 oder 4 Jahren sehr praxisnah gefragt wurde, wie ich mit Clean Eating beginne oder welches meine liebsten cleanen Lebensmittel seien, bekomme ich heute am häufigsten die verzweifelte Frage:

„Kristin, wie soll ich mich eigentlich ernähren? Ich steige nicht mehr durch! Überall lese ich etwas anderes!“

Ganz ehrlich, meine Lieben, mir geht es manchmal genauso! Daher lese ich auch heute kaum noch ein neues Ernährungsbuch, wogegen ich sie früher verschlungen habe. Natürlich ist das auch keine Lösung – gerade wenn du noch am Anfang deiner Reise stehst. Informationen und Wissen über deine Ernährung, deine Gesundheit und deinen Körper sind schon enorm wichtig. Nur habe ich das Gefühl: Es muss doch auch anders gehen, als immer noch einen neuen Ernährungstrend auf den Markt zu werfen und gar nicht mehr darauf zu achten, ob sie überhaupt noch bei den Menschen wirklich, wirklich ankommen – im Geist UND im Körper.

Das beste Ernährungskonzept, dem du folgen solltest

Daher erinnere ich mich am allerliebsten an meine Anfangszeit zurück, als ich mit dem Clean Eating begonnen habe. Ich las genau einen Ratgeber von Tosca Reno zu Beginn, war fasziniert und legte einfach intuitiv los. Ich entschied nach meiner Lust und Freude und ging in eine Phase des Selbstexperimentierens über. Was ich las, probierte ich aus. Wenn es gut war, blieb ich dabei. Und wenn es mir nicht gut tat, probierte ich etwas Neues. So fand ich letztendlich über Monate und Jahre hinweg mein persönliches Ernährungskonzept. Dieses Konzept steht in keinem Buch – nicht mal in meinem eigenen Buch, denn es ist erstens sehr individuell und es verändert sich auch mit der Zeit.

Und da sind wir auch beim springenden Punkt bzw. der Antwort auf die meist gestellte Frage: Wie soll ich mich gesund ernähren? Für mich sind es ein Leben lang 3 Schritte, die ich immer wieder gehe, um die beste Ernährung zu finden, die zu mir passt. Und zwar in jeder Lebensphase!

1. Neugierig sein, Wissen sammeln und ausprobieren

Damit meine ich genau nicht, jedem vorgefertigten Ernährungstrend hinterherzuspringen oder jedem Ernährungsguru zu folgen, sondern viel mehr ins Detail zu gehen. Besonders in meiner Anfangszeit las ich unglaublich viel, besuchte Kurse, interviewte Menschen, die etwas über Ernährung wussten und holte mir so mein Wissensbasis. Doch statt alles vorgefertigt zu übernehmen, setzte ich mich damit auseinander und probierte dann verschiedene Dinge selbst aus. Als Beispiele:

  • Von meiner Heilpraktikerin erfuhr ich Unglaubliches über unsere Darmgesundheit und mache seitdem 1x jährlich meine Darmreinigung.
  • Ich liebe Himbeeren, seit ich ein Kind bin. Als ich über ihre heilsame Wirkung las, war ich so begeistert, dass wir selbst Himbeeren in unserem Garten anbauten. Und als meine Mama an Brustkrebs erkrankte und ich sogar diesen heilsamen Aspekt der roten Beere erfuhr, wurde ich noch mehr zum Fan! Seitdem stehen Himbeeren gerade im Sommer täglich auf meinem Speiseplan.
  • Was ich von meiner Tee-Expertin über Grünen Tee erfahren habe, hat mich so fasziniert, dass ich ihn seit dem noch viel lieber und häufiger trinke (statt Kaffee).

Ich bin sowieso neugierig und ich kann mir nichts Schöneres vorstellen, als immer wieder Neues in Sachen Ernährung auszuprobieren. Dazu ist meine Scanner-Natur wie geschaffen! Au diesem Grund ist meine Empfehlung an dich: Nutze auch deine angeborene, natürliche Neugierde dafür und beginne zu experimentieren. Das ist das Beste, was du für dich tun kannst! Gesund ernähren bedeutet Aufgeschlossen sein.

2. Behalten, was dir gut tut

Wie lange diese Experimente gehen, entscheidest du selbst. Ich denke aber so 2 bis 3 Wochen solltest du etwas für dich ausprobieren, bevor du sagen kannst, dass es dir gut tut oder nicht. Natürlich gilt das nicht, wenn du dich absolut nicht daran gewöhnen kannst oder du dich sogar ekelst. Das funktioniert verständlicherweise nicht! Ernährung sollte immer Spaß machen! Egal, wie dein Konzept aussieht.

Nur ist mir auch wichtig zu sagen, dass wir unterscheiden sollten, zwischen: „Mir schmeckt etwas nicht“ und „Mir tut es nicht gut“. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass die meisten Lebensmittel, die uns als Gesellschaft so besonders gut schmecken (wie Schokolade oder Pommes), nicht gut für unseren Körper und unsere Gesundheit sind. Es sind vor allem Lebensmittel, die künstlich dahin getrimmt wurden, dass sie uns schmecken (durch Zucker, Fett, Aromen etc.).

Gleichzeitig weiß ich noch gut von mir selbst, dass ich anfangs so große Schwierigkeiten hatte, gesunde Lebensmittel wie Blattgrün, Wildkräuter, Bohnen, Algen etc. zu essen, weil sie anders als mein übliches Essen schmeckten. Besonders ein bitterer Geschmack ist den meisten von uns heutzutage so fremd, dass wir das Gefühl haben: Es schmeckt uns nicht! Doch nach einigen Tagen Eingewöhnung sind diese Lebensmittel wieder normal für uns und wir finden auch Gefallen an richtig grünen Smoothies, Wildkräutersalaten oder Tempeh. Ich spreche als ehemaliger Salatmuffel aus Erfahrung! :-)

Also entscheide nicht zu früh, ob etwas gut für dich ist oder nicht! Spüre lieber, was es mit deinem Körper insgesamt macht und finde auch deine Umsetzungsvariante, die zu dir passt. Ein Beispiel: Ich habe früher generell ungern Grünzeug gegessen. Dann kam der grüne Smoothie. Er ist für mich die beste Möglichkeit, jeden Tag eine große Menge wunderbares Blattgrün zu mir zu nehmen und ich vertrage ihn auch besser als Salat. Dieses praktische Wissen hat mir natürlich sehr geholfen!

3. Sein lassen, was dir nicht gut tut

Damit wären wir beim letzten Schritt. Nicht alles, was du ausprobierst, musst du dauerhaft in deinem Leben und Speiseplan verankern. Das könnten wir auch gar nicht. Und wenn wir es tun würden, enden wir wahrscheinlich wie die Familie im extra3-Video – nämlich im Ernährungswahnsinn.

Ernährungstrends und -strömungen zu folgen ist ein Vollzeitjob! Also überlege dir gut, wie viel Zeit du investieren willst!

Wie ich oben schon sagte, ich habe früher unheimlich viel gelesen. Von Clean Eating, über vegane Ernährung, wissenschaftliche Studien wie die China Study, über Superfoods, basische Ernährung, Ernährung für Läufer/ Sportler, Rohkost und so weiter. Einiges habe ich davon ausprobiert und etliches wieder sein lassen. Das ist absolut in Ordnung, wenn du so vorgehst! Eigne dir die Ernährung an, die zu DIR passt, und halte auch all deine Experiment fest! Das fand ich sehr hilfreich. Überwiegend habe ich es auf diesem Blog getan, aber du kannst auch ein Ernährungsbuch für dich führen und aufschreiben, wie deine Experimente verlaufen.

  • Was willst du ausprobieren?
  • Warum reizt es dich?
  • Bis wann willst du dein Experiment laufen lassen?
  • Wie fühlst du dich zu Beginn, währenddessen und hinterher? Körperlich? Geistig?
  • Welche Veränderungen in positiver und negativer Weise konntest du feststellen?
  • Wie integrierst du es dauerhaft in deine Ernährung oder wann entscheidest du, dass es dir nicht gut tut und du es sein lässt?
  • Kannst du es gut in deinen Alltag integrieren? Oder bedeutet es Stress, Konflikte etc.?

In meinen Augen ist das Wichtigste, dass du deine Ernährung immer entspannt angehst. Ich weiß, das ist in der heutigen Zeit zwischen den ganzen Super-Bodies auf Instagram, knallharten Ernährungsfakten aus der Wissenschaft und der üblichen Werbung der Lebensmittelindustrie gar nicht so einfach! Doch es gelingt dir, wenn du den Fokus immer wieder zu dir bringst und die 3 Schritte ehrlich durchläufst.

Und gerade das Loslassen ist ein wichtiger Schlüssel, den ich auch erst lernen musste. Früher habe ich ganz häufig versucht, alles in Sachen Ernährung perfekt zu machen und mich dadurch selber unter Druck gesetzt. Heute bin ich ganz entspannt. Es reicht, wenn ich zu 80-90 Prozent nach meinem individuellen Ernährungskonzept esse und mir auch mal Ausnahmen gönne.

Gesund ernähren ist einfach: Dein Körper unterstützt dich und weist dir den Weg

Unser Körper ist nämlich auch kein zartes Kartenhaus, das beim kleinsten Luftstoß in sich zusammenfällt. Der menschliche Körper ist erstaunlich robust und hat die Fähigkeit zur Regeneration. Wenn wir ihn mit überwiegend guter Nahrung unterstützen, unterstützt er uns ganz sicher auch und repariert einiges, was früher oder zwischendurch vielleicht mal nicht so gut war. Bilde ein gutes Team mit deinem Körper und gehe deine Ernährungsumstellung in jeder Hinsicht locker an! Bleib bei dir und hab Spaß mit deiner Ernährung! Dann kannst du für dich auch mit Leichtigkeit die Frage beantworten, was du essen solltest und wie eine gesunde Ernährung für dich persönlich aussieht.

Ich wünsche dir ganz viel Freude dabei! Erzähl mir doch in den Kommentaren von deiner Erfahrung und deinen Gedanken dazu. Außerdem lege ich dir noch meinen Pinterest-Account ans Herz, denn dort findest du so viele schöne Inspirationen rund um gesunde Ernährung, Spaß an Bewegung und mehr von mir.

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