Heute Nacht habe ich so mies geschlafen! Ich hatte wirre Träume und war alle 1-2 Stunden wach. „Das ist der Vollmond. Das geht allen so“, sagt meine Mutter immer. Und komischerweise scheint das auch zu passen, wenn ich mehrere Nächte hintereinander kaum in einen erholsamen Schlaf finde und am nächsten Tag feststelle, dass es Kollegen, Freunden und sogar Tieren genauso gegangen ist.
Ich frage mich aber: Kann der Vollmond einen wirklich so unruhig schlafen lassen? Der Mond ist doch eigentlich immer da. Er wird nur mal mehr und mal weniger stark von der Sonne angestrahlt.
Der Frage bin ich mal auf den Grund gegangen und habe interessante Beiträge zu dem Thema gefunden:
Beim Menschen wird der Tag-Nacht-Rhythmus unter anderem durch das Hormon Melatonin gesteuert. In der nächtlichen Dunkelheit erhöht sich der Melatoninspiegel in unserem Körper und sorgt dafür, dass wir müde werden. Nun könnte man auf die Idee kommen, dass durch den Vollmond die Nacht heller sein könnte und daher weniger Schlafhormon ausgeschüttet wird.
Diese These kann aber nicht zutreffen, da das Vollmondlicht selbst in einer sternklaren Nacht maximal 1 Lux an Helligkeit hat. Im Vergleich zum Sonnenlicht mit 100.000 Lux also kaum der Rede wert. Außerdem kann heutzutage ja fast jeder von uns, seine Fenster stärker verdunkeln, falls der Vollmondlicht tatsächlich die Nachtruhe stören sollte.
Damit ist also bewiesen, dass Vollmond = mehr Helligkeit in der Nacht = weniger Schlaf eine Fehlanzeige ist!
Auch andere wissenschaftliche Studien zu dem Vollmond-Phänomen haben keine messbaren Zusammenhänge zwischen unserer Schlafqualität und –länge sowie dem Mondzyklus gefunden.
Lediglich in einer schweizerischen Studie aus 2006 gab es einen nachweisbaren Zusammenhang, obwohl gar keine Verbindung von Vollmond und Schlaf untersucht wurde:
„… Subjektive Schlafdauer variierte mit dem Mondzyklus von 6 Std. 41 Min bei Vollmond bis zu 7 Std. 00 Min bei Neumond (P < 0,001). […] Es gab auch Beweise, dass die Quote der Ermüdung am Morgen mit der Mondphase in Verbindung stand, mit größerer Müdigkeit (P = 0,027) bei Vollmond. …« (Röösli M, Jüni P et al., J Sleep Res. 2006 Jun;15(2):149-53; www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed)
Es scheint also keine logische und nachweisbare Erklärung zu geben, warum Menschen und Tiere bei Vollmond so schlecht schlafen. Und trotzdem ist das Phänomen nicht von der Hand zu weisen.
Eine Arbeitskollegin sagte mal zu mir: „Bei Vollmond bündelt der Mond seine Kräfte und stellt uns seine Energie zur Verfügung.“
Vielleicht sollte ich beim nächsten Mal auch aufstehen und meine scheinbar vorhandene Energie anders einsetzen als mich im Bett von rechts nach links zu wälzen.
Auf einen Versuch kommt‘s an.