Die Marathon-Serie geht weiter und ich freue mich, heute den ersten männlichen Läufer auf meinem Blog zu begrüßen. Mark von Laufen gegen Leiden (LgL) ist jedoch nicht nur ein erfahrener Marathonläufer, sondern hat mit seiner Aktion „Laufen gegen Leiden“ auch gleichzeitig ein Herzensprojekt gestartet.

Erfahrt im heutigen Interview mit Mark, wie er seinen ersten Marathon erlebte, was es mit „Laufen gegen Leiden“ auf sich hat und wie ihr mitmachen könnt, wenn ihr Lust habt. Ich finde es klasse, das Laufen zu einer Herzensangelegenheit zu machen und Gutes für sich und andere damit zu bewirken!

Mein-erster-Marathon

Kristin: Du läuft schon einige Jahre. Wie bist du zum Laufen gekommen? Und wann wurde dir klar, dass du einmal einen Marathon laufen möchtest?

Mark:
Es war nach dem Konsum meiner letzten tierfleischhaltigen Mahlzeit, als sich in mir ein großer Bewegungsdrang breit machte. Diesen Energiegewinn musste ich irgendwie kanalisieren und so fing ich zu laufen an. Ganz einfach, weil es sich fantastisch anfühlt. Das war 2010. Die Entscheidung einen Marathon zu laufen, fiel dann sehr schnell und so brachte ich mich in knapp zwölf Monaten von null auf 42.

Kristin: Wow! Das klingt fantastisch! Wann und wo bist du deinen ersten Marathon gelaufen? Was ging dir während deiner ersten 42,195km durch den Kopf? Gab es zwischendurch auch mal Zweifel, ob du ankommst?

Mark:
Ich lief meinen ersten Marathon in meiner Wahlheimat München im Oktober 2011. Was mir genau durch den Kopf ging, das weiß ich gar nicht mehr so genau, da ich viel zu sehr mit mir beschäftigt war. Es war wohl eine Mischung aus Euphorie und Nervosität, und den daraus entstehenden Gedankenspielen. Es gab ein paar wenige Momente, in denen ich mir dachte, dass es ganz schön hart werden würde, aber tatsächliche Zweifel am „Finish“ gab es zu keiner Zeit. Ich hatte ja dafür trainiert.

Kristin: Wie hat es sich angefühlt, deinen ersten Marathon zu finishen? Und wer hat dich im Ziel in die Arme genommen?

Laufen-gegen-Leiden-Mark

Mark:
Ich übertreibe nicht, wenn ich sage, dass mich dieser Lauf veränderte. Ich lernte mich auf den letzten Kilometern neu kennen: völlig ohne Maske und frei von negativen Gedanken. Diesen Zustand scheine ich nur zu erreichen, wenn ich mich körperlich stark fordere. Das Gefühl beim Überqueren der Ziellinie war unbeschreiblich. Ich habe stark geweint.

Die Zeit meines ersten Marathon betrug damals vier Stunden und 50 Minuten, und im Olypiastadion wartete meine Frau Katharina auf mich und durfte mich verschwitzt, dreckig und verheult in den Arm nehmen.

 

Kristin: Seit deinem ersten Marathon ist viel passiert. Du läufst mittlerweile sogar Ultradistanzen und bereitest dich auf den Ironman in Frankfurt vor. Was gibt dir so viel Kraft und Motivation?

Mark:
Konfuzius sagt „Sei dazu entschlossen, und die Sache ist getan.“ Ich ziehe meine Kraft und meine Motivation aus dem einfachen Entschluss, etwas zu tun. Sobald ein Entschluss gefasst ist, wird alles dafür Notwendige getan, um das gesetzte Ziel zu erreichen.

Kristin: Sehr diszipliniert! Doch nicht nur sportlich bist du so aktiv. Du setzt dich gleichzeitig auch für den Tierschutz ein und hast dafür extra ein tolles veganes Projekt ins Leben gerufen, über das schon viel berichtet wurde. Erzähl uns mal davon. Was verbirgt sich hinter „Laufen gegen Leiden“?

Mark:
Laufen gegen Leiden (oder kurz: LgL) bietet sportlich aktiven Menschen die Möglichkeit, ihre (bevorzugt läuferischen) Aktivitäten mit der Erregung von Aufmerksamkeit für die gute Sache zu kombinieren und somit Menschen zum Nach- und Umdenken bezüglich ihres Konsumverhaltens und dessen Auswirkungen auf unsere Mitwelt, uns selbst und unsere Kinder zu bewegen. Um dies zu erreichen nimmt eine Vielzahl an Läufern – in LgL-Shirts gekleidet – an offiziellen Wettkämpfen teil, erregt Aufmerksamkeit für die gute Sache und sammelt Spenden für die jeweils aktuelle LgL-Spendenaktion. Dies ist das sogenannte LgL-Läuferrudel. Und es wächst und wächst.

Ich lade herzlich ein, sich auf www.laufengegenleiden.de weiterführend über uns und die Aktion zu informieren. Wir freuen uns auf Euch!

Kristin: Dein Projekt ist wirklich wundervoll. Und das in Kombination mit dem Laufen. Was bedeutet dir das Laufen ganz persönlich? Hat sich deine Einstellung zum Laufen mit LgL verändert?

Mark:
Ich finde im Laufen gleich zwei Herausforderungen. Zum einen die Möglichkeit, meinen Geist zu befrieden und zum anderen, meinen Körper zu fordern. Der Körper an sich ist faul, und ich bewege ihn. Der Geist an sich ist rastlos, und ich beruhige ihn. So lerne ich, mich zu kontrollieren. Laufen hilft mir, zu einem (wie ich es empfinde) besseren Menschen zu werden.

Kristin: So habe ich das Laufen noch nie gesehen…ein wunderschöner Gedanke! Nachdem du schon so viel erreicht hast, welche Laufziele gibt es für dich noch im Leben?

Mark:
Es widerstrebt mir, dir zu widersprechen, aber ich empfinde nicht, dass ich irgendetwas erreicht hätte. Es gibt Dinge, die möchte ich tun, für mich, für andere, und die mache ich einfach. Es sind bescheidene Aktivitäten, aber ich bin dankbar und freue mich über jeden, den es interessiert.

Ich möchte noch lange Zeit meinen Sport ausüben können. Ich würde gerne mal den Norseman Extreme Triathlon machen oder den Ironman auf Lanzarote. Und ich möchte einmal nach Biel. Irgendwann muss man ja dahin.

Vielen Dank für deine Antworten, lieber Mark! Ich finde großartig, was du tust! Mach genauso entschlossen weiter!