Heute endet die zweite Woche von „May Cause Miracles„. Eine tolle, wenn auch schwierige Woche! Denn in den letzten 7 Tage ging es um das Thema Selbstliebe.
In Deutsch klingt es irgendwie merkwürdig. „Selbstliebe“. So nach Flower Power oder sogar Narzissmus. Dennoch ist Selbstliebe oder Self-Compassion eines der schönsten Dinge, die wir uns selbst entgegenbringen können. Es ist sogar unsere Aufgabe, gut für uns zu sorgen. Wir leben dieses Leben, sind in diesem Körper, mit den Erfahrung, die wir eben gemacht haben. Dafür können wir nichts. Daher tun wir gut damit, dies zu akzeptieren und für uns selbst das Beste daraus zu machen. Und ja! Das können wir definitiv! Wir können erleben, wie großartig jeder einzelne von uns ist.
In der zweiten Woche von May Cause Miracles schauen wir uns genau das Thema Selbstliebe an. Es wird also etwas konkreter als in der vorangegangenen Woche. Gabrielle Bernstein geht dabei davon aus, dass unsere Selbstliebe ganz tief in uns steckt. In jedem von uns. Bei vielen ist sie jedoch von jeder Menge Angst, Enttäuschung, falschen Vorstellungen, Ärger, Wut bis hin zu Selbsthass begraben. Daher greifen wir uns in dieser Woche den größten Spaten, den wir finden können, und fangen an zu buddeln. Wir schaffen eine große Menge von dem Müll weg, der unsere Selbstliebe daran hindert, dass wir von ihr erfüllt sind. Dass wir an ihre Kraft glauben.
Unser größter Gegner bei dieser Aufräumaktion ist unser sogenanntes Ego. Allein in unserem Sprachgebrauch hat dieses Wort eine negative Bedeutung. Menschen, die ein großes Ego haben, sind arrogant und nehmen einen großen Raum ein. Sie sind unangenehm. Doch das Ego, von dem Gabrielle Bernstein in May Cause Miracles spricht, ist in allen von uns. Es handelt sich dabei um die Gesamtheit der Vorstellungen, Einstellung, Werte etc., die wir ungeachtet, ob sie zu uns passen oder nicht, von unseren Eltern, Großeltern und Lehrern als Kinder gelernt haben. In unserer Kindheit haben wir gelernt, wann wir uns gut verhalten und wann nicht. Wir haben gelernt, wann unsere Bezugspersonen von uns enttäuscht sind, wann wir Mist gebaut haben, wir haben Ängste aufgebaut, wir haben Beschränkungen in unserem Denken übernommen, nur um möglichst vollends geliebt zu werden. All diesen Gedanken – die eben unser Ego ausmachen – sind wir uns nicht bewusst. Sie füllen arroganterweise in uns einen großen Raum aus. Direkt über unserer Selbstliebe. Als Baby waren wir im Reinen mit uns….wir haben uns von Kopf bis Fuß geliebt und diese Reinheit und Unschuld hat uns für alle so strahlend gemacht. Je älter wir wurden, umso mehr Ego hat sich in uns angesammelt und so mehr haben wir verlernt, uns selbst zu lieben. Bis zu dem Zustand, in dem wir glauben, Selbstliebe sei ungehörig, blumiges Gequatsche oder sogar narzisstisch.
Durch den Kurs May Cause Miracles von Gabrielle Bernstein lernen wir in der Woche der Selbstliebe, unseren Weg zur Liebe in uns zurückzufinden. Dabei beobachten wir zunächst einmal unser schlechtes Verhalten gegenüber uns selbst. Wir schauen uns an, wo wir unfreundlich zu uns sind, wo wir uns negative Geschichten über uns ausdenken und wo wir uns selbst klein halten. Wir lernen, wo unsere wunden Punkte liegen. Gleichzeitig entwickeln wir die Bereitschaft, uns neu zu sehen. Wir verbringen einen Tag voller Dankbarkeit und schreiben all das auf, wofür wir in unserem Leben dankbar sind. Eine Wahnsinnsliste! Ein weiterer großartiger Tag ist der Tag der Vergebung. Wir gehen mit einer kraftvollen Affirmation in den Tag: „Ich vergebe mir, dass ich diesen Gedanken habe. Ich entscheide mich stattdessen für Liebe.“ Diese Affirmation nutzen wir immer dann, wenn negative Gedanken über uns auftauchen. Die Affirmation macht zum einen ganz bewusst, wie oft wir tagtäglich negativ über uns denken, und zum anderen wirkt sie sofort ausgleichend. Die negativen Gedanken schaffen es nicht mehr, sich als neuer Schutt auf uns abzulegen. Wir wehren sie einfach durch unsere Vergebung ab.
Die schönste Übung dieser Woche war für mich die Übung mit dem Spiegel. Die Affirmation des Tages war „Ich bin voller Liebe“. Sie hat mich schon mal auf die Abendübung eingeschworen. Am Ende des Tages sollte ich mir dann eine halbe Stunde Zeit nehmen und mich direkt vor den Spiegel setzen. Ungefähr 10 Minuten lang habe ich zu mir gesagt, dass ich mich liebe. Anfangs war es sehr unangenehm und ich habe nur geflüstert, aber mit der Zeit habe ich erfahren, wie schön es ist, sich diese 3 Worte genau wie unserem Partner zu sagen. Wir sind es doch genauso wert, oder? Also wurde meine Stimme immer kraftvoller und meine Augen begannen zu leuchten. Während dieser 10 Minuten kamen viele Gefühle und Gedanken in mir auf. Am Ende der Übung schnappte ich mir mein Notizbuch und schrieb all das auf – ohne Punkt und Komma – was ich in diesem Moment zu sagen hatte. Diese Übung war so kraftvoll und emotional für mich. Ich konnte abends gar nicht schlafen, sondern habe immer wieder daran gedacht. Probiert sie also unbedingt mal aus. Sie ist so einfach, aber gleichzeitig so wirkungsvoll!
Die Woche der Selbstliebe aus May Cause Miracles war großartig. Einige Affirmationen sind es absolut wert, sie in meinen Alltag zu übernehmen und sie in mein Unterbewusstsein übergehen zu lassen. Denn eines habe ich aus dieser Woche auch gelernt. Selbstliebe braucht seine Zeit. Wir haben so viele Jahre damit verbracht, sie zu verlernen. Da geht es nicht von heute auf morgen, sie wie einen Lichtschalter wieder anzuknipsen.