Zu meinem heutigen Post hat mich ein Beitrag auf Balance-Akt inspiriert, in dem Julia die ganz einfache und doch so tiefgreifende Frage stellte: „Beschäftigst du dich noch oder gestaltest du schon?“ Unser Leben zu gestalten, ist gar nicht so einfach, wie es sich anhört. Natürlich möchte jeder gern „ja“ sagen, wenn er oder sie die Frage liest. Ja, ich möchte mein Leben aktiv gestalten und nicht nur irgendwie beschäftigt sein. Doch tun wir das wirklich?
Sind wir nicht meistens viel zu beschäftigt, unseren Tag mit To-do-Listen und gaaanz wichtigen Terminen, die sogar noch von anderen vorgegeben sind, zu füllen, statt uns wirklich mal die Zeit zu nehmen und uns diese wichtige Frage zu stellen? Wie oft sind wir förmlich in unserem Alltag gefangen und reagieren Tag ein Tag aus, statt bewusst zu agieren? Oder haben wir vielleicht sogar Angst, uns die Frage zu stellen und das Gestalten unseres Lebens aktiv anzugehen?
Ich habe mich in der letzten Zeit sehr viel mit dem Thema Energien beschäftigt. Nicht allein nach unserer Hawaii-Reise im letzten Herbst bin ich sichtbar angetan von diesem ganz einfachen Konzept, das so viel erklärt. Energien sind überall enthalten, in jedem Menschen, in allen Dingen, in der Natur und diese Energien fließen. Ganz natürlich und ganz frei. Diese Energien lenken uns sanft auf unbewusste Weise und verbinden uns mit unserer Umwelt. Wir können sie aber auch bewusst dazu einsetzen, unser Leben zu gestalten und es in die richtigen Bahnen zu leiten.
In meiner Vergangenheit, bevor ich mich mit meinem bewussten Lebensstil beschäftigt habe, durfte ich erfahren, wie es sich anfühlt, wenn wir unsere Energien auf etwas setzen, das wir eigentlich nicht wirklich wollen. Ich habe Jahre damit verbracht, etwas wollen zu wollen, was letztendlich nicht meinem Herzen entsprach. Ich bin gegen den Strom geschwommen und kam fast gar nicht von der Stelle. Immer wieder strudelte ich im gleichen Kreis, weil mich nach und nach die Energie – die Kraft für das Schwimmen gegen den Strom – verließ. Da ich keinen Vergleich hatte, dachte ich immer, dass das Leben eben so wäre. Dass man sich eben durchkämpfen muss und dass Glück und Erfolg das Ergebnis harter Arbeit sind, für die man alle Energie einsetzen muss! Schließlich ist diese Meinung durchaus weit verbreitet in unserer Gesellschaft.
Erst in den letzten 2 Jahren und besonders in den letzten Monaten habe ich jedoch die Erfahrung gemacht, was passiert, wenn man beginnt, sein Leben bewusst zu gestalten. Und zwar nach seinen eigenen Herzenswünschen! Nicht nach den Erwartungen der anderen oder dem, was sich gut im Lebenslauf macht oder was alle anderen eben so machen. „Höre auf dein Herz“ klingt so einfach und ist doch so schwierig, weil es oft nicht erklärbar ist, woher unsere Herzenswünsche kommen oder sie mit dem kollidieren, was wir eben wollen sollen. Doch als ich in den letzten Monaten begonnen habe, auf mein Herz zu hören und mich davon leiten zu lassen, da habe ich auf einmal gespürt, welche Energie urplötzlich in mir vorhanden ist. All die Energie, die ich vorher dafür aufgewendet habe, etwas zu wollen, was ich nicht will, wurde nun Stück für Stück frei und konnte für meine wirklichen Herzenswünsche aufgewendet werden. Und was ich noch festgestellt habe – und auch das lässt sich an Hand der Energie gut darstellen – ist, dass ich seitdem scheinbar mehr Energie zur Verfügung habe als vorher. Ich komme viel schneller von der Stelle und kann es manchmal gar nicht glauben, was mir auf meinem Weg scheinbar mühelos gelingt oder sogar in den Schoß fällt, wofür ich früher so angestrengt gekämpft habe. Und auch anderen fällt das auf, so dass ich in letzter Zeit öfter gefragt werde, ob mein Tag 48 Stunden hat: Vollzeit-Job, Blog, Yoga-Ausbildung, Laufen, Seminare, Hausbau,…
Warum ist das so? Warum fühlt sich das Leben auf einmal viel leichter an als früher? Weil ich begonnen habe, mit dem Strom zu schwimmen. Und zwar mit meinem Strom! Der Energie, die mich sanft in die Richtung schiebt, die ich sowieso gehen soll. Das heißt, ich werde vom „Fluss des Lebens“ in die richtige Richtung getragen und kann durch die freigewordene Energie mein Leben in diesem Fluss gleichzeitig so gestalten, wie es sich richtig anfühlt. Das ist kein Widerspruch, so lange es in die gleiche Richtung geht! Loslassen, sich treiben lassen und gleichzeitig aktiv sein.
Von Robert Betz habe ich dazu kürzlich einen schönen Vortrag gehört: „Lass dich tragen vom Fluss des Lebens – Anleitung zu einem Leben in Leichtigkeit„, der mir insbesondere dieses schöne Bild des Flusses aufgezeigt hat. Aber auch andere spirituelle Lehrer wie z.B. Laotse sprechen von dieser unbewussten Kraft, die uns auf unserem persönlichen Weg lenkt und leitet. Ich mag diesen Gedanken sehr und seit ich mich dafür geöffnet habe, fühlt sich mein Leben viel leichter an. Natürlich geht auch jetzt noch hier und da mal etwas schief und es ist nicht so, dass alles perfekt läuft, doch die Grundtendenz stimmt: Ich bin glücklicher als je zuvor und ich fühle mich in der Tat „erleichtert“! Eben im Fluss meines Lebens, das ich aktiv gestalte.