„Wer glaubt, etwas zu sein, hat aufgehört, etwas zu werden.“ – Sokrates
Nur noch ein paar Wochen, dann ist das Jahr 2013 beendet. Ich weiß nicht, wie es euch geht, aber ich habe das Gefühl, irgendjemand hat gerade die „Forward“-Taste gedrückt, denn die letzten paar Wochen vergingen wie im Schnelldurchlauf und es ist kein Ende in Sicht. Überall herrscht Jahresendspurt….nicht nur auf der Arbeit! Familie, Freunde, Hausplanung, Feiern, Veranstaltungen, Geschenke kaufen, persönliche Projekte, Haushalt, Dienstreisen,….WOW! Von innerer Einkehr und Ruhe des Herbstes ist bei mir keine Spur! Doch selbst in der Natur nehme ich dieses Phänomen wahr. Im Park hinter unserem Haus konnte ich sonst immer das langsame Färben der Blätter von grün über gelb hin zu orange wahrnehmen, bis das Blätterkleid von Tag zu Tag weniger wurde. Dieses Jahr gibt es dort noch Bäume zu sehen, die noch nicht mal vollständig gelb sind und andere, die mir bereits ihre kahlen Äste entgegenstrecken. Jahresendspurt auch in der Natur?!
Die Frage ist doch, wem oder was hetzen wir entgegen? Und tut uns das gut? Ich kann für mich sagen, dass mir das überhaupt nicht gefällt. Ich merke zwar, wie ich mich in der letzten Zeit mehr und mehr nach innen kehre und nachdenklicher werde, aber meine äußere Welt spiegelt das überhaupt nicht wider. Sie dreht sich viel zu schnell. Doch wenn mir das schon auffällt, warum schaffe ich es nicht, auf die Bremse zu treten?! Das habe ich mich in den vergangenen Tagen gefragt und erst heute morgen hatte ich einen Geistesblitz.
Unsere äußere Welt spiegelt doch eigentlich nur unsere innere Welt wider. Wenn im Äußeren alles in Hektik, Chaos und Highspeed verläuft und wir einfach keinen ruhigen Hafen mehr finden, ist dies nur ein Spiegelbild aus unserer inneren Welt! In uns sieht es genauso aus. Darüber habe ich lange nachgedacht und es stimmt!
Ich fühle mich aktuell überhaupt nicht in meiner inneren Mitte. Ich habe meinen inneren Anker aus den Augen verloren und treibe mitten in den vielen Dingen, die in letzter Zeit passiert sind. Ich war so sehr mit meinen ganzen menschlichen Beziehungen beschäftigt, dass ich die wichtigste Beziehung in meinem Leben einfach vergessen habe. Die Beziehung zu mir selbst. Die Liebe zu mir selbst! Ich habe vergessen, mich selbst gut zu behandeln und für mich da zu sein. Und das merke ich gerade auf allen Ebenen, seelisch als auch körperlich.
Wow! Eine Erkenntnis, die mich erst einmal schockiert hat! Hey, diese Zeiten hast du doch schon durch! Zeiten, in denen du alles andere getan hast, als auf deine innere Stimme, deinen Körper und dein Herz zu hören, sondern nur im Außen gelebt hast und dich vom Strom mitreißen ließest….Zeiten, in denen Wörter wie Selbstliebe und Ich-Zeit Fremdwörter waren….Zeiten, in denen das ganze Jahr ein einziger Jahresendspurt war!
Doch nach diesem ersten Entsetzen habe ich mich wieder beruhigt, denn mir ist klar geworden, dass wir die wichtigsten Lektionen im Leben nicht nur einmal lernen und von da an beherrschen, sondern dass wir genau diese immer wieder lernen dürfen….Wir lernen nicht und sind auf einmal perfekt in Selbstliebe oder Vergebung oder was auch immer unsere persönlichen Lektionen sind. Indem wir unseren wichtigsten Lektionen immer wieder im Leben begegnen, lernen wir auch, wie wichtig sie für uns sind!
Eine meiner großen Lebenslektionen heißt Selbstliebe. Also mache ich mich heute erneut auf den Weg, mich wieder um die wichtigste Beziehung meines Lebens zu kümmern…um mich! Ich fange wieder an, mich selbst besser zu behandeln, mir Auszeiten auch im stressigsten Alltag für mich zu nehmen, auf mein Herz und die Signale meines Körpers zu hören, mich wieder selbst im Spiegel anzulächeln und mir das zu geben, was mir gut tut. Kurzum: Wieder für mich da zu sein und mich selbst zu lieben.