Vor fast 4 Wochen war ich zu Gast bei Power Yoga Germany und durfte an einem Workshop von Andrea „Qbi“ Kubasch teilnehmen: Faszientraining mit Yin Yoga. Über den außergewöhnlichen Workshop selbst habe ich bereits berichtet, jedoch hatte dieser Tag auch wichtige Erkenntnisse für mich persönlich parat. Ich habe von Qbi unheimlich viel über das Yin und seine Qualität erfahren dürfen und am Ende des Workshops brannte mir eine Frage unter den Nägeln: Was macht eigentlich gerade mein Yin?
Mein Jahr 2014 war geprägt von zahlreichen Aktivitäten: Fitness-Events, Power Yoga Teacher Trainings, dynamischen Vinyasa Power Yoga Classes, Laufen, Halbmarathon, Workouts, Workshops, Seminaren, Hausbau, Umzug und nicht zuletzt meiner beruflichen Veränderung,….ich habe mir in diesem Jahr unheimlich viel aufgebaut, habe viel gemacht, erschaffen und geschafft! Es war ein fantastisches Jahr voll neuer Erlebnisse, Menschen und Wunder! Ich liebe dieses Jahr und ich bin wahnsinnig dankbar für alle Erfahrungen! Jedoch merke ich jetzt auch, dass ich die Ruhe, das Anhalten, das Entschleunigen gerade gut gebrauchen kann. Ich war viel im Yang unterwegs und sehr wenig im Yin. Der Besuch bei Qbi hat mir das bewusst gemacht. So sehr ich durch das Auspowern bei tollen Workouts, mein Lauftraining oder das Malern in unserem Haus abschalten konnte, auch diese Aktivitäten waren eben AKTIVitäten mit hoher Yang-Qualität. Doch das liebe Yang braucht immer seinen Partner als echten Ausgleich.
Während ich mich also in Hamburg auf meiner Matte ganz intensiv jeder Yin Yoga Asana hingab, dämmerte in mir die Erkenntnis, dass ich mein eigenes, liebes Yin in diesem Jahr ein wenig vernachlässigt hatte. Allein die Erkenntnis tat einfach wahnsinnig gut! Ich bin zwar ein unheimlich aktiver, energiegeladener Mensch, der immer viel unternimmt und erleben will – das war ich schon immer -, doch das Yin gehört auch zu meinem Leben in gewissem Maße dazu. Nicht überwiegend! Aber als Ausgleich. Als Ruhepol. Als Kraftquelle. Die Yin Yoga Class führte mir das deutlich vor Augen und auch im Interview mit Qbi hakte ich hierzu noch einmal nach: „Yin Yoga ist ein Ausgleich zum dynamischen Yoga und durch die ruhige, sanfte Weise bereichert es unseren hektischen Alltag.“ Das Yin im Yoga kann also gleichzeitig das Yin in unserem Leben werden. So wie wir im Yin Yoga für einige Minuten die einzelnen Asanas halten, sollten wir im Alltag einfach immer mal wieder für einige Minuten innehalten und uns zurückziehen. Halten und fühlen. Oder wie es Andrea Kubasch so schön auf den Punkt brachte: „Raus aus dem Kopf und rein ins Gefühl.“
Besonders jetzt in meinem Weihnachtsurlaub möchte ich daher dem Yin in mir wieder mehr Nahrung geben….schlafen, wenn ich müde bin, auf dem Sofa faulenzen, loslassen, mich einfach mal den Geschehnissen und meinen gerade aktuellen Gedanken hingeben, viel fühlen und viel dehnen. Gleichzeitig gönne ich mir aber die Freiheit, genau dann aktiv zu sein, wenn es mir in den Füßen kribbelt, wenn ich den Drang habe, mich in Bewegung zu setzen, wenn ich einfach nicht mehr stillhalten mag. Eben Yin UND Yang!