Ende November ging ein ganz großer Yoga-Traum von mir in Erfüllung! Ich besuchte Andrea „Qbi“ Kubasch in einem ihrer Power Yoga Germany Studios in Hamburg. Dort fand nämlich der erste Workshop zu ihrem neuen Buch „Faszientraining mit Yin-Yoga“ statt. Doch nicht nur das. Ich habe nach dem spannenden Workshop auch noch mit Qbi auf ein Kokoswasser in der warmen Fensterbank gesessen und eine Runde von Yogalehrerin zu Yogalehrerin mit ihr gequatscht. Zusammengefasst: Ein Traum war’s! Aber ein bisschen mehr als das möchte ich euch heute schon noch erzählen…:-)
Als ich gegen 13 Uhr ihr Studio betrat, kam ich sogleich mit den anderen Workshopteilnehmerinnen ins Gespräch. Der Workshop war sehr gut besucht. Alle waren gespannt, was Andrea Kubasch uns heute zeigen würde. Viele der anderen Yogis besuchten regelmäßig ihre Stunden und kannten Qbi bereits persönlich. Ich hatte mit über 200 Kilometern wohl die weiteste Anreise, aber das war es mir absolut wert! Ich wollte die Frau kennenlernen, die mich vor fast 5 Jahren zum Yoga verführt hatte. Damals kaufte ich mir nämlich ihre DVD „Power Yoga“ und war einfach hin und weg von ihrer sympathischen Art, Yoga zu unterrichten. Ich habe Stunden mit ihrer DVD vorm Fernseher verbracht. Unglaublich, dass es so viele Jahre gedauert hatte, bis ich tatsächlich eine ihrer Yoga Classes live besuchte! Ich wurde nicht enttäuscht! Qbi begrüßte mich gleich am Eingang mit einem strahlenden Lächeln und nach dem üblichen Umziehen, Matte ausrollen, Hilfsmittel zurechtlegen, Yogi-Tee trinken, etc. ging es los!
Faszientraining mit Yin-Yoga. Beide Begriffe waren zwar nicht neu für mich, dennoch hatte ich mich erst durch Andreas Buch, welches ich vorab erhielt, ausführlicher damit befasst. Faszientraining scheint das neue Modewort in der Fitnessbranche zu sein. Wo noch vor einigen Jahren die Muskeln absolut im Trainingsfokus standen, tauchen heute an allen Ecken und Enden die Faszien auf. Dabei meint der Begriff „Faszien“ nichts anderes als unser Bindegewebe. Nach neueren Forschungen spielen die Faszien jedoch eine viel größere Rolle, als ihnen jahrzehntelang unterstellt wurde. Sie sind ganz aktiv an all unseren Bewegungen beteiligt und verleihen unserem Körper Stärke und Stabilität. Demnach ist das Faszientraining neben dem normalen Kraft- und/oder Ausdauertraining ein ganz elementarer Bestandteil unserer körperlichen Fitness. Und das Faszientraining – also das aktive „Bearbeiten“ unseres Bindegewebes – kann auf unterschiedliche Art und Weisen geschehen. Ein Weg, den Andrea Kubasch zusammen mit ihrem Mann Dirk Bennewitz in ihrem Buch beschreibt, ist Yin-Yoga. Bei diesem eher ruhigen Yogastil werden die einzelnen Körperpartien in verschiedenen Yogaposen über mehrere Minuten gedehnt. In dieser Zeit wird das Bindegewebe an den entsprechenden Stellen zusammengepresst bzw. lang gezogen, so dass die Bindegewebsflüssigkeit in den Zellen bewegt wird. Qbi zeigte dies sehr anschaulich anhand einer zusammengedrückten Orange! Schönes Bild! Durch Yin Yoga wird also unser gesamtes Fasziennetz inkl. Gewebsflüssigkeit belebt, eingelagerte Schlacken lösen sich und werden abtransportiert. Detox pur! Wenn ihr tiefer in dieses Thema eintauchen wollte, dann lest unbedingt ihr neues Buch zum Faszientraining mit Yin-Yoga. Dort steht alles gut beschrieben. Soviel zur Theorie…
Kommen wir nun zur Praxis: Faszientraining mit Yin-Yoga ist definitiv kein seichtes, langweiliges Dehnen. Obwohl wir uns gar nicht viel bewegt haben und ich anstrengende Power Yoga Classes gewöhnt bin, habe ich beim Yin Yoga von Qbi echt geschwitzt. Die Übungen wie den herabschauenden Hund, die Vorbeuge oder den Schwan über mehrere Minuten „nur“ zu halten, hat mir einiges abgefordert. Fünf Minuten können so unglaublich lang sein!
Gleichzeitig hat sich Andrea Kubasch in der Yin Yoga Class für unsere Faszien etwas ganz Schlaues ausgedacht: den Einsatz der Black Roll. Es klingt wie eine Drohung? Ist es auch ein bisschen! :-) So wechselten sich im Workshop die lang gehaltenen Asanas mit klassischen Black Roll Übungen ab – und das kann richtig fies werden! Wenn ihr noch keine Black Roll habt, dann holt euch eine! Besonders nach meinem Lauftraining habe ich sie schon ganz häufig in meine Dehnungsphase eingebaut, um die Muskulatur nach dem Laufen zu lockern und das Bindegewebe ordentlich durchzukneten. In der kombinierten Yin Yoga Stunde für unsere Faszien kam die Black Roll zum Dauereinsatz. So niedlich klingende Übungen wie „Pretty Knees“ oder „Crash Test Hammies“ entpuppten sich als ganz intensives Training für unser Bindegewebe.
Die schlimmste Übung war für mich die „IT-Band-Roll“, wo wir seitlich auf der Black Roll liegend von der Hüfte abwärts bis zum Knie über unsere Beinaußenseiten rollen mussten (Schaut es euch auf dem nächsten Bild an…besonders mein Gesicht!). Es ist unglaublich, wie viele Schlacken und kleine Knötchen dort in unserem Bindegewebe eingelagert sind. Und genau diese Stellen massierten wir bei der IT-Band-Übung mit unserem gesamten Körpergewicht! Für alle Übungen hat uns Qbi empfohlen, nur ganz, ganz langsam über die zu trainierende Körperpartie zu rollen und wirklich jede kleine, schmerzhafte Stelle intensiv zu spüren. Dort, wo es unangenehm ist, ist die Belebung unseres Bindegewebes besonders wichtig! Kein Wunder also, dass auch bei diesen abwechslungsreichen Black Roll Übungen, die ebenfalls 3 bis 5 Minuten durchgehalten wurden, alle Teilnehmer immer wieder sehnsüchtig auf die Uhr schauten! Wie lang und intensiv doch wenige Minuten sein können…! Nicht zu fassen! Aber es gab auch absolut entspannende, wohltuende Yin-Yoga- bzw. Black-Roll-Übungen. Zum Beispiel die Back Roll für den unteren Rücken mit nach oben gestreckten Beinen! Eine wohltuende Massage für unsere Rückseite!
Nachdem wir rund 15 Übungen in unserer exklusiven Yin-Yoga-Black-Roll-Class absolviert hatten, kamen wir zum Workshop-Ende. Ich fühlte mich körperlich und mental so vollkommen anders, wie ich es nach keiner meiner bisherigen Yogastunde gespürt hatte. Mein ganzer Körper – besonders die durch die Black Roll bearbeiteten Partien – waren angenehm warm und durchblutet, aber ich wurde plötzlich richtig schläfrig. Ich fühlte mich erschöpft und zufrieden zugleich. Am ehesten würde ich es mit dem Zustand nach einem ausgedehnten Vollbad in der heißen Badewanne kurz vor dem Schlafengehen vergleichen. Hätte ich mit Andrea nicht noch mein Interview gehabt, wäre ich wohl direkt im Yogastudio auf meiner Matte eingeschlafen. Doch für mein lang ersehntes Gespräch mit Qbi riss ich mich zusammen und gab erst hinterher auf der Rückfahrt von Hamburg auf dem Beifahrersitz meinem Schlafbedürfnis nach. Ich schlief fast die gesamten 2 Stunden bis nach Hause und legte mich auch nach meiner Rückkehr sofort ins Bett. Ich spürte einfach, wie mein Körper dieses andersartige Training erst einmal verarbeiten musste und so gönnte ich ihm ganz weise diese Ruhezeit. Fast 12 Stunden schlief ich am Stück! So viel, wie schon lange nicht mehr! Am nächsten Morgen bin ich topfit und absolut gut gelaunt aufgewacht! Und ich stellte mir bildlich vor meinem inneren Auge vor, wie sich meine Faszien mit einem „Namasté“ bei mir bedankten! Dieses Dankeschön gebe ich gern an Andrea weiter! Toller Workshop!
Mein Fazit zum Faszientraining mit Yin-Yoga: Die Übungen werde ich auf jeden Fall für mich zuhause wiederholen. Es hat bei mir unheimlich intensiv nachgewirkt, so dass ich mir vorstellen kann, wie sehr mein Körper dieses eher passive Training in Form von Dehnung und Massage nötig hatte. Außerdem ist das Faszientraining mit Yin-Yoga nicht schwer zu erlernen. Andrea Kubasch stellt in ihrem Ratgeber gute Anleitungen der einzelnen Übungen bereit, die ihr auch ohne Workshop nachmachen könnt. Ihr Übungsbuch plus Black Roll sind auf jeden Fall zwei tolle Weihnachtsgeschenke für euch und euren Körper, falls ihr euch selbst etwas Gutes tun wollt! ;-) Außerdem wird es im neuen Jahr mit Sicherheit weitere Yin Yoga Classes mit Faszientraining bei Power Yoga Germany geben.
Wie mein Interview mit Andrea Kubasch war und was ich über das Gleichgewicht von Yin und Yang beim Yoga bzw. generell in unserem Leben erfahren habe, das erzähle ich euch im zweiten Teil meines Berichts…es geht spannend weiter!