Heute ist so ein Tag bei mir!

Der Tag fing schon morgens beim Aufstehen gut an. Ich bin völlig ausgeruht 5 Minuten vorm Weckerklingeln aufgewacht. Daher habe ich mir die „gewonnenen“ Minuten Zeit genommen, um ein paar Sonnengrüße auf meiner Yogamatte zu machen. Dann habe ich entspannt gefrühstückt und mich fertig gemacht. Emil – unser Kater – war ebenfalls ausgesprochen lieb, obwohl er normalerweise morgens meistens wie ein Irrer durch die Wohnung flitzt.
Um 9.15 Uhr habe ich mich auf den Weg zum Arzt gemacht (da hatte ich noch vor der Arbeit einen Termin. Der Spaziergang im Sonnenschein tat sehr gut und ich kam genau pünktlich an. Als ich mich ins Wartezimmer gesetzt habe, dachte ich schon darüber nach, wie lange ich wohl dieses Mal warten müsste….30 Minuten? 1 Stunde? … Nein, ganze 3 Minuten. Dann war ich dran. Alles war in Ordnung und keine halbe Stunde später stand ich schon wieder draußen auf der Straße. Die Straßenbahn kam auch gleich. Zuhause nur kurz umgezogen und mir mein Essen für die Arbeit mitgenommen. Als ich an der Haltestelle ankam, fuhr die verspätete Bahn gerade ein, so dass ich überhaupt nicht warten musste. Daher war ich fast eine Stunde eher als erwartet auf der Arbeit.
Hier war alles entspannt. Nur ein paar ungelesene Mails und gute, konstruktive Termine bis zum Nachmittag. Die Krönung des Arbeitstages war dann mein jährliches Mitarbeitergespräch, welches einfach rundum positiv gelaufen ist. All meine Wünsche hat mir mein Chef scheinbar „von den Augen abgelesen“ und ich musste von mir aus gar nichts direkt ansprechen.
Zuhause habe ich mir vorhin noch ein leckeres, cleanes Essen gekocht: Sonnenweizen mit Zucchini-Bohnen-Feta-Auflauf.

Jetzt sitze ich hier und bin einfach nur zufrieden! Ein Tag, an dem alles gut läuft!

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Das habe ich mal gegoogelt und sofort wurde mir der Suchbegriff „Tage, an denen alles schief geht“ vorgeschlagen. Das absolute Gegenteil! Über diesen negativen Begriff und die Strategien, wie man damit umgehen kann, wurde tausende Male geschrieben und diskutiert. Es gibt sogar Bücher darüber. Doch niemand hat sich über die Tage ausgelassen, an denen alles gut läuft!

Warum ist das so? Warum berichten wir nur über Tage, die schlecht laufen, d.h. über unsere negativen Erfahrungen?
Negative Schlagzeilen verkaufen sich einfach besser als positive! Das ist auch in der normalen Presse der Fall. Wir lesen viel lieber über Katastrophen und Skandale als über erfreulich positive Ereignisse. So haben wir gleich wieder ein neues Gesprächsthema, denn es fällt uns auch viel leichter über die negativen Dinge zu sprechen statt Positives zu reflektieren.

Es handelt sich dabei zwar um ein zutiefst menschliches Verhalten, aber es gibt mir zu denken. Wie schade ist es eigentlich, dass wir zwar alle nach Glück und Zufriedenheit streben, aber den guten Tagen oder Momenten gar nicht angemessene Beachtung schenken! Und wenn wir schon gar nicht öffentlich über diese positiven Erlebnisse schreiben/ reden, sollten wir sie dann nicht wenigstens für uns festhalten?

Ich habe dazu eine wirklich schöne Idee gefunden: Das Freu-dich-Tagebuch!
Es handelt sich dabei um ein persönliches Tagebuch, in dem wir an jedem Abend alles eintragen, worüber wir uns tagsüber gefreut haben, was gut gelaufen ist und was uns in positive Stimmung versetzt hat.
Anfangs scheint genau das noch sehr komisch für uns zu sein, aber mit der Zeit gewöhnen wir uns an diesen Reflektionsprozess und lernen, vermehrt die guten Momente im Leben wahrzunehmen und wertzuschätzen. Das müssen nur ganz kleine Dinge sein wie beispielsweise der leckere Milchkaffee in der Mittagspause oder das nette Lob eines Kollegen. Wenn wir uns diese Momente über unser Freu-dich-Tagebuch bewusster machen, dann erinnern wir uns schneller und öfter an sie. Dies führt uns zu einer positiveren Einstellung im Alltag.

Ich werde diese kleine, tolle Idee mal für mich aufnehmen. So kann ich den schönen Erlebnissen einfach mehr Raum geben und auch lernen dankbarer zu sein.

Was meint ihr dazu? Habt ihr vielleicht sogar schon ein ähnliches Tagebuch?