Hallo allerseits,
heute bekommt ihr einen tollen Gastpost von Vivian zu einem meiner „Lieblingsthemen“ zu lesen. Der gute alte Perfektionismus in uns und wir ihr damit umgehen könnt.
Viel Spaß beim Lesen!
Hallo ihr lieben Selbstbewusstleben-Leser! Ich bin Vivian, Gesundheits- und Fitness-Enthusiastin, Möchtegern-Knipserin und überzeugte Lebensgenießerin. Auf Berlin Primal Girl schreibe ich über meinen Weg zu einem gesünderen und ausgewogeneren Leben mit dem Primal/Paleo-Konzept. Ich lese schon seit einer Weile bei Kristin mit, und bin jedesmal erstaunt und erfreut über die Paralellen in den Themen, die uns beschäftigen – allen voran das große Thema “Perfektionismus”. Als ich mich für einen Gast-Post anbot, war für mich daher klar, zu welchem Thema ich gerne was schreiben würde.
Auch ich zähle mich zu den Menschen, die von Natur aus häufig nach Perfektion und Fehlervermeidung streben. Eine Eigenschaft, die für mich im Laufe der Jahre nicht immer Vorteile mit sich brachte. Legt man nämlich ständig seine eigene Meßlatte in astronomischen Höhen an, sind Stress und Unzufriedenheit vorprogrammiert.
Erkenntnis ist der Weg zur Besserung, heißt es. Seit dem ich das “Problem” vor einigen Jahren erkannte bzw. mir bewusst wurde, dass ich meiner seelischen und auch körperlichen Gesundheit zur Liebe etwas ändern sollte, beschäftige ich mich mit dem Thema und suche vor allem nach praktikablen Lösungs- und Bewältigungsstrategien.
Im Laufe der Jahre habe ich mir so ein kleines Repertoire an Strategien und Erkenntnissen “angelesen”, die mir immer wieder helfen, der Perfektionismus-Falle ein Stück zu entgehen.
Hier meine “Top 3”, die sich für mich bewährt haben:
1. Kein Plan, kein Stress
„Leben ist das, was passiert, während du eifrig dabei bist, andere Pläne zu machen.“ sagte mal ein weiser Beatle. Ich habe früher mir häufig große Ziele gesteckt und viel Zeit damit verbracht, meinen Weg dahin bis ins kleinste Detail zu planen. Was im Berufsleben zum Teil noch als professionell und gewissenhaft galt, wurde im Privatleben zunehmend zur Bürde. Nachdem ich meine Ziele und Pläne bis ins kleinste Detail ausgereift hatte und die Meßlatte wie gewöhlich unerreichbar hoch gelegt hatte, war ich meist so erschlagen, dass ich aus (wohl begründeter) Angst zu scheitern viele dieser Pläne erst gar nicht umsetzte.
Seitdem versuche ich allzu konkrete Pläne, zumindest wenn es um meine persönliche Ziele geht, weitesgehend zu vermeiden, und eher mit flexiblen Rahmenkonzepten – wie ich sie nenne – zu arbeiten. D.h. ich habe in der Regel ein Grundziel, möglichst ohne Zeitvorgabe und eine Idee, wie ich dieses Ziel erreichen kann. Statt lange zu planen lege ich einfach los und passe meine nächsten Schritte jeweils meiner aktuellen Entwicklung an. Das erlaubt mir vor allem, auch auf mein Befinden und meiner jeweiligen aktuelle Situation Rücksicht zu nehmen und den Prozeß immer wieder zu optimieren. Ein gutes Beispiel dafür ist meine Ernährungsumstellung. Mein Ziel ist es, mich gesünder zu ernähren und mich wohler zu fühlen. Das Primal-Konzept dient mir dazu als Grundlage, die ich immer wieder nach meinen Bedürfnissen anpasse. So achte ich auf die Signale meines Körpers und entdecke nach und nach welche Lebensmittel, Essenszeiten etc. ich am besten vertrage und welche nicht, und passe meine Ernährung laufend an statt stur irgendwelchen “Ernährungsregeln” zu folgen.
2. Keine Äpfel mit Birnen vergleichen
Als Perfektionistin habe ich mich schon früher und gerne mit anderen gemessen. Was in der Schule noch positiver Anreiz war und mir zu Bestnoten verhalf, erzeugte im Laufe der Jahre eher negativer und unnötiger Druck. Schlimmer als die selbst erlegte astronomisch hohe Meßlatte ist nämlich die, die wir im vermeintlichen Vergleich mit anderen erreichen wollen. Der Kollege schafft seine Arbeit mit weniger Überstunden, die Freundin treibt mehr Sport trotz Kinder und Vollzeitjob. Solche Vergleiche setzen nicht nur unnötig unter Druck, sondern nagen zudem häufig an dem Selbstwertgefühl. Dabei vergleicht man in der Regel das nicht Vergleichbare, also Äpfel mit Birnen. Denn jeder Mensch hat eine einzigartige Biographie und Hintergrund und steht an einem individuellen Punkt in seiner Entwicklung, was einen realistischen Vergleich zweier Menschen fast unmöglich macht. Der Kollege arbeitet womöglich dafür nicht so gewissenhaft und nimmt Fehler in Kauf, die Freundin ist womöglich überlastet und setzt sich unnötig unter Druck.
Ich habe daher ein gedankliches Stop-Schild, welches ich “rauszücke” sobald ich mich dabei ertappe, wie ich Äpfel mit Birnen vergleiche und mich dadurch unnötig unter Druck setze.
3. Fehler als Chance
Die für mich wichtigste aber auch “schwierigste” Erkenntnis ist , dass es OK ist, Fehler zu machen. Fehler gehören zum ewigen Lernprozeß des Lebens dazu. Im Streben nach Perfektion sind Fehler natürlich jedoch nicht erwünscht, und als negatives Ergebnis auch nicht akzeptiert. Perfektionisten bemessen ihr Selbstwertgefühl nicht selten an ihren Leistungen, und so werden Fehler weit tragischer bewertet. Die Angst vor Fehlern kann uns jedoch lähmen, so auch meine Erfahrung. Daher versuche ich Fehler als Chance zu begreifen, als notwendige Schritte zum Wachstum und zur persönlichen Weiterentwicklung zu sehen. Statt mich für Fehler zu “verurteilen”, versuche ich so viele Erkenntnisse wie möglich aus ihnen zu ziehen.
Wie gesagt ist das ein für mich noch schwieriger Punkt, an dem ich noch viel arbeiten muss. Aber es hilft, mir diese Erkenntnis immer wieder vor Augen zu führen.
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