Jeder von uns kennt stressigen Zeiten, in denen unser Kopf schwirrt und wir vor Aufgaben, Terminen und Kontakten kaum noch Zeit für uns selbst finden. Da liegt die Gefahr nahe, dass wir uns keine Zeit für Clean Eating mehr nehmen und unsere Ernährung zugunsten von Fast Food und Süßigkeiten schleifen lassen. Es geht einfach schneller…

STOPP! Wenn wir so denken, haben wir schon verloren. Nur weil in Fast Food das Wort „schnell“ enthalten ist, heißt es nicht, dass Clean Eating auf der anderen Seite viel Zeit in Anspruch nehmen muss. Natürlich können wir jeden Tag ein anderes, cleanes Gericht mit 10 frischen Zutaten kochen und unsere Leidenschaft und Experimentierfreude stundenlang in der Küche ausleben. Das muss aber nicht sein! Wir können in stressigen Zeiten auch mal auf minimalem Niveau clean essen und uns trotzdem gut ernähren.

Gerade jetzt brauchen wir echte Nahrung!

Denn eines dürfen wir nicht vergessen: Gerade wenn wir stark unter Storm stehen und viel leisten wollen, braucht unser Körper mehr gute Nahrung, aus welcher er die Energie für den nächsten Sprint ziehen kann. Greifen wir nur noch zu Fast Food & Co., schaden wir unserem Körper doppelt: mit belastendem Stress und Hektik sowie schlechter Nahrung!

Ich selbst habe im Sommer eine Zeit erlebt, die von vielen Terminen, Aufgaben und Abstimmungen geprägt war. Sowohl um meinen Blog, mein erstes Buch etc. ging es ordentlich rund, als auch im Privaten mit der Organisation unserer Gartenhochzeit. Als ich mitten in der Hochphase war, habe  ich gemerkt, wie ich ein, zwei Wochen meine gute Ernährung schleifen ließ. Schlechte Angewohnheiten, die mir nicht gut tun, schlichen sich wieder ein: das späte Essen am Abend, häufiger Brot & Brötchen statt warmer Mahlzeiten und das Naschen. Außerdem habe ich mir nicht die Aufmerksamkeit beim Essen gegönnt, die ich so liebe. Stattdessen war hektisches, schnelles Essen an der Tagesordnung, bis es mir gravierend aufgefallen ist.

Fass den richtigen Entschluss!

Gott sei Dank können wir uns dies jeden Tag bewusst machen und uns anders entscheiden. Auch ich habe während dieser Zeit einen Entschluss gefasst: Ja, ich würde nicht viel Zeit für das umfangreiche frische Kochen aufwenden können, aber ich wollte mir zumindest einfache Clean Eating Mahlzeiten zubereiten und auf schnelle Klassiker zurückgreifen, bei denen ich nicht viel überlegen muss.

Gesagt, getan. Und es hat prima funktioniert! Daher ist „Keine Zeit für Clean Eating“ in meinen Augen eine Ausrede, die verschleiert, dass wir eben doch nicht zu 100 Prozent überzeugt und/ oder motiviert sind, uns gut zu ernähren. Aus dieser herausfordernden Zeit zwischen Brautkleid, großen Aufträgen und Krankenhausbesuchen habe ich wertvolle Erfahrungen mitgenommen, die ich heute gern mit euch teilen will.

Die persönliche Standard-Einkaufsliste

Gehört ihr zu den Menschen, die sich jedes Mal eine neue Einkaufsliste schreiben? Oder kauft intuitiv und vergesst die Hälfte? Beides ist natürlich nicht falsch, aber umständlich und zeitaufwändiger. Ich habe mir aus diesem Grund eine Standard-Einkaufsliste erstellt, die ich nun sehr häufig nutze. Gerade, wenn ich stressige Zeiten habe, wo ich mich ohnehin nicht auf das Kochen von vielen neuen Rezepten einlassen möchte, hilft diese Liste ungemein. Ich muss nicht groß nachdenken. Ich vergesse nichts beim Einkaufen. Und ich spare Zeit.

Wenn ihr Inspirationen für eure persönliche Einkaufsliste sucht, dann schaut euch doch meine Liste an. So einige, schöne Basic-Lebensmittel habe ich dort aufgeführt.

Cleane Einkaufsquellen herausfinden und intensiv nutzen

Genauso wir ihr mit einer persönlichen Einkaufsliste gut beraten seid, solltet ihr euch – am besten schon in ruhigeren Zeiten – Läden, Online-Shops und andere Einkaufsquellen heraussuchen, die alles, was ihr gern esst, in cleaner und fertiger Variante anbieten. Das leckere, cleane Vollkornbrot mit echtem Vollkornmehl, der frisch zusammengestellte Salat inkl. cleanem Dressing, das zuckerfreie Basic-Müsli mit abwechslungsreichen Zutaten und/ oder die fertige cleane Suppe ohne künstliche Zusatzstoffe. Das klingt zunächst einmal gar nicht mehr nach Clean Eating, aber macht euch bewusst: Es geht in diesem Beitrag um Zeitersparnis und Clean Eating auf einem minimalen Niveau. Das heißt, wenn ihr wirklich keine Zeit habt, euch eine frische Suppe zu kochen oder ein Vollkornbrot zu backen, dann seid ihr besser dran, wenn ihr gekaufte, cleane Alternativen im Haus habt oder schnell besorgen könnt.

Ich weiß mittlerweile ganz genau, wo ich gute Suppen, Müslis, Energieriegel, Salate, Gemüsemischungen oder die cleanen Brötchen einkaufen kann. Im Sommer habe ich diese Einkaufsquellen häufiger genutzt und trotzdem nahrhaft gegessen. Diese Mahlzeiten aufpeppen oder schließlich doch noch selber zubereiten, könnt ihr schließlich immer noch!

Einkaufen auf deinen Wegen

Ich weiß aus eigener Erfahrung: Einkaufen dauert seine Zeit! Besonders wenn ihr vieles frisch, lokal und in toller Qualität haben wollt und nicht mehr nach der „Einmal-hin-alles-drin“-Mentalität einkauft. Aus diesem Grund habe ich es mir angewöhnt, immer meine normalen Arbeits- und sonstigen Wege zum Einkaufen zu nutzen. Ich fahre selten extra zum Einkaufen los, sondern habe immer meinen Einkaufskorb dabei. So habe ich im Sommer nach dem Feierabend regelmäßig den Spargel-, Erdbeer- und Feldsalat-Stand auf meinem Arbeitsweg besucht oder vor dem Shopping-Bummel in der City auf dem Wochenmarkt Obst, Gemüse und Brot eingekauft. Damit schaffen wir uns auch die Zeit für Clean Eating Einkäufe!

Neue Vorratshaltung

In meinem Buch „EAT TRAIN  LOVE – Ganzheitlich Gesund mit Clean Eating und Yoga“ bin ich sehr genau auf das Thema Vorratshaltung eingegangen. Welche Vorräte sind sinnvoll für eine cleane Ernährung, ist auch in puncto Zeitersparnis eine sehr wertvolle Überlegung. Also schaut euch am besten den Teil in meinem Buch ab Seite 32 gut an.

Anders kochen als sonst: 2 statt 1

Das Vorkochen für die Woche ist ein häufig genannter Tipp zur Zeitersparnis. Ich bin allerdings nicht der größte Fan davon, wie ich in der letzten Zeit wieder festgestellt habe. Daher koche ich nur für einen weiteren Tag mit und genieße die zweite Portion aufgewärmt am nächsten Tag. Das funktioniert super und bringt viel.

Ein Beispiel: Wenn ihr am Sonntag und Mittwoch frisch kocht, könnt ihr an insgesamt 4 Tagen der Woche (Sonntag, Montag, Mittwoch und Donnerstag) sehr lecker, selbst gemacht und clean essen. Die restlichen 3 Tage greift ihr auf Mahlzeiten außer Haus, auf Rohkostsalate, normales Abendbrot oder gekaufte Gerichte zurück und kommt gut durch die Woche.

Ein weiterer Zeitspar-Tipp zum Kochen war für mich das Aufteilen in der Partnerschaft. Mein Mann kocht liebend gern und so haben wir uns beispielsweise abwechselnd um die Abendmahlzeit gekümmert statt wie sonst gemeinsam zu kochen. Auch das spart in stressigen Phasen einige Zeit ein. Hingegen könnt ihr erneut im Duo in der Küche aktiv sein, wenn es wieder ruhiger wird.

Essen am Abend vorher vorbereiten und einpacken

Die meisten Arbeitnehmer verbringen viel Zeit an ihrem Arbeitsplatz. Dass wir uns dafür cleanes Essen in unseren Lunchboxen mitnehmen sollten, haben bereits viele verstanden. Doch immer wieder bekomme ich die Rückmeldung von euch, dass ihr morgens einfach keine Zeit zum Vorbereiten eures Essens habt.

Seltsamerweise haben aber die wenigsten ausprobiert, die Vorbereitung auf den Vorabend zu verlegen. Am Vorabend haben wir meist mehr Zeit und können anschließend direkt ins Bett gehen. Wohlwissend, dass wir am nächsten Morgen nur noch mit gepackter Tasche ins Büro düsen müssen. Das spart am Morgen rund 20 bis 30 Minuten und funktioniert sehr gut! Overnight Oats, belegte Brote, Karottensticks etc. können so perfekt vorbereitet werden. Selbst unser Mixer kann im Notfall schon am Abend für den Morgen befüllt und abgedeckt werden, damit wir morgens nur noch mixen müssen.

Der Grüne Smoothie – die Tages-Portion Obst und Blattgrün

Apropos Mixer… Eine der schnellsten und gesündesten Mahlzeiten überhaupt ist in meinen Augen immer noch der Grüne Smoothie. Die Zeit, die ich jeden Tag für ihn investiere, hole ich dadurch sogar wieder rein, denn ein Smoothie liefert mir unheimlich viel Energie für meinen Job.

Wenn ihr also wirklich nur minimalen Zeitaufwand darstellen könnt, dann investiert die Zeit in euren Grünen Smoothie! Das lohnt sich in vielfacher Hinsicht! Mehr Tipps zu Grünen Smoothies findet ihr in der Kategorie „Green Smoothie“ auf meinem Blog.

Cleane Snacks sind das A und O

Ein weiterer Tipp zur Einfachheit im Clean Eating, die anders ausgedrückt auch immer eine Zeitersparnis mit sich bringt, sind cleane Snacks. Macht euch Gedanken, was und wie ihr gesunde Snacks in eure Ernährung integrieren könnt! Energieriegel, Nüsse, Obst, Gemüsesticks und vieles mehr gehören definitiv in eure cleane Ernährung und erleichtern viel. 40 Tipps für gesunde Snacks habe ich schon einmal gesammelt. Lasst euch davon gern inspirieren und findet eigene Wege.

Unter dem Strich behaupte ich: Keine Zeit für Clean Eating? Gibt es nicht! Wir können uns alle nach dem Clean Eating Konzept ernähren. Auf der einen Seite mag es bei jedem  bestimmte Phasen geben, in denen Clean Eating eben minimalistisch und wenig abwechslungsreich ausfällt. Auf der anderen Seite können wir uns anschließend wieder in neuen Küchenexperimenten austoben, wenn wir die stressige Zeit hinter uns gelassen haben. Es geht beides!

Das Wichtigste ist immer die Balance und dass wir uns mit unserer Ernährung wohlfühlen! Clean Eating in Perfektion leben zu wollen, aber sich gleichzeitig völlig überfordert und gestresst zu fühlen, funktioniert nicht. Dann lieber auf halber Flamme kochen und später wieder voll einsteigen.

Fotocredit: Shutterstock / Bild:409634272